Glossar
Die 1860 gegründete Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forscherinnen und Forschern. Sie ermöglicht jährlich über 2.000 internationalen Forschern einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland und pflegt ein Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 61 Nobelpreisträger.
Arbeitslose haben in Deutschland Anspruch auf Unterstützung. Wer arbeitslos ist und in den letzten zwei Jahren mindestens zwölf Monate lang Beiträge in die gesetzliche Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, dem steht Arbeitslosengeld zu (60 bis 67 Prozent des letzten Nettolohns). Das Arbeitslosengeld wird aus den Beiträgen finanziert, die je zur Hälfte Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufbringen. Die Bezugshöchstdauer beträgt sechs bis 24 Monate. Danach kann eine Grundsicherung für Arbeitsuchende („Arbeitslosengeld II“) beantragt werden, die sich nach der Bedürftigkeit bemisst. In der Wirtschaftskrise hat sich das aus Steuern finanzierte Kurzarbeitergeld bewährt. Es ermöglicht Unternehmen bei schwieriger Wirtschaftslage Kündigungen zu vermeiden.
Über Superlative reden sie nicht gerne, die Menschen in Baden-Württemberg. Dabei sammelt ihr Bundesland Rekorde: Die Region um Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen gehört zu den forschungsstärksten der EU. Nirgendwo in Deutschland gibt es gemessen an der Bevölkerung mehr Patentanmeldungen. Für Tüftler ist dieser Landstrich berühmt, Gottlieb Daimler, Carl Benz und Robert Bosch bezeugen das. Nicht nur Bosch, Daimler, Porsche und Boss, sondern auch Mittelständler wie Fischer (Dübel), Stihl (Sägen) und Würth (Schrauben) exportieren ihre Waren in alle Welt. Aber es wird nicht nur „geschafft“ zwischen Heidelberg und Bodensee: Hier gibt es die höchste Sterneköchedichte in Deutschland. Und die Weine sind fast ein Geheimtipp.
Hauptstadt: Stuttgart
Einwohner: 11.280.257
Fläche: 35.751 km2
Das Bauhaus (1919–1933) gilt als die berühmteste Kunst-, Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne. Gegründet von Walter Gropius hatte es seinen Sitz in Weimar, später in Dessau. Die Bauhaus-Künstler und - Architekten schufen eine neue, klare und zeitgemäße Formensprache, die vielfach bis heute nachwirkt. Zu den bekanntesten Bauhaus-Vertretern gehören Ludwig Mies van der Rohe, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer und Sophie Taeuber-Arp.
Guten (Franken-)Wein keltert auch das „Bierland“ Bayern. Oktoberfest, Schloss Neuschwanstein und Alpenpracht locken mehr ausländische Touristen hierher als in jedes andere Bundesland. Doch Bayern ist mehr als lebendiges Brauchtum. Seine Wirtschaft – sie ist stärker als die Schwedens – glänzt mit Weltmarken wie BMW, Audi, Siemens, MAN und der Airbus Defence and Space. Die Hauptstadt München schneidet in vielen internationalen Städterankings hervorragend ab. Aber auch außerhalb der Metropole glänzt Deutschlands größtes Bundesland: Bayreuth meldet zu den Wagner-Festspielen alljährlich „ausverkauft“. Ähnliches gilt alle zehn Jahre für Oberammergau und seine Passionsspiele.
Hauptstadt: München
Einwohner: 13.369.393
Fläche: 70.550 km2
Einmal im Jahr, zur Berlinale, richtet die Filmwelt ihren Fokus auf Berlin. Aber globales Interesse sind die Berliner gewohnt. Schließlich sind sie, seit die Hohenzollern 1458 ihre Residenz errichteten, Hauptstädter. Eine Historie, die auch Schatten hat: die Nazi-Herrschaft und das DDR-Regime, das eine Mauer durch die Stadt zog. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 ist Berlin wieder ungeteilte Hauptstadt mit Weltrang. Die Museumsinsel, Europas größter Museumskomplex, die Berliner Philharmoniker und mehr als 50 Bühnen sorgen für ein einzigartiges Kulturleben. Die „Wissenskapitale“ birgt 39 Universitäten und Hochschulen. Die Wirtschaft glänzt mit Namen wie Bayer HealthCare Pharmaceuticals. Und die ITB, die weltgrößte Touristikmesse, akzentuiert den Slogan: Berlin ist eine Reise wert.
Hauptstadt: Berlin
Einwohner: 3.866.385
Fläche: 892 km2
Das Berliner Theatertreffen, eine Veranstaltung der Berliner Festspiele, ist das bedeutendste deutsche Theaterfestival. Seit 1964 zeigt es jedes Jahr im Mai die zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“ der Saison, die zuvor von einer Kritikerjury aus rund 400 Aufführungen ausgewählt wurden. Zusätzlich bietet das Theatertreffen eine Plattform für Nachwuchsautoren, die ihre neuen Arbeiten auf einem „Stückemarkt“ präsentieren können.
Brandenburg umschließt die Hauptstadt Berlin und profitiert von seinem „Speckgürtel“. Aber das seen- und waldreiche Land hat eigene Trümpfe. Das Kernland des Königreichs Preußen besitzt mit den Schlössern der Hohenzollern, insbesondere mit dem UNESCO-Welterbe Sanssouci, Juwelen höfischer Baukunst. Doch nicht nur deswegen gilt Potsdam, Brandenburgs Hauptstadt, als eine der schönsten Städte Deutschlands – auch Hugenotten aus den Niederlanden haben mit ihren Bauten dazu beigetragen. Heute schmücken sich die Brandenburger mit Hollywood-Produktionen aus der Filmstadt Babelsberg, mit der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und mit mehr als 300 ausländischen Unternehmen, beispielsweise mit der Deutschlandzentrale von Ebay.
Hauptstadt: Potsdam
Einwohner: 2.573.135
Fläche: 29.654 km2
Mit dem klassischen Seehandel, insbesondere mit Kaffee, ist die Hansestadt Bremen groß geworden. Im kleinsten Bundesland, unterteilt in die Stadt Bremen und das etwa 60 Kilometer entfernte Bremerhaven, sorgt der Hafen für jeden fünften Arbeitsplatz. Größter privater Arbeitgeber ist aber Daimler; Autos spielen generell eine große Rolle: Hier werden jährlich 2,3 Millionen Fahrzeuge ex- oder importiert. Auch die Kultur ist vom Handel geprägt: Das Überseemuseum und das Deutsche Schifffahrtsmuseum ziehen Besucher aus ganz Deutschland an. Der Wohlstand der Kaufleute sorgte überdies für eines der schönsten Städtebau-Ensembles, den Rathausmarkt mit seinen Barock- und Renaissance-Bauten. Ein Tribut an die reiche Geschichte, die 888 mit dem Marktrecht begann.
Hauptstadt: Bremen
Einwohner: 569.396
Fläche: 419 km2
Die Buch- und Lesekultur hat in Deutschland nach wie vor einen hohen Stellenwert. Der deutsche Buchmarkt erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 9,44 Milliarden Euro. Der Internet-Umsatz lag 2022 bei einem Anteil von 24,1 Prozent am Gesamtumsatz. Es gibt rund 5.000 Buchläden und mehr als 8.000 öffentliche Bibliotheken. Die großen Verlagsstädte sind München, Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Hamburg.
Der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin ist das einzige gewählte Mitglied der Bundesregierung. Die Verfassung räumt ihm oder ihr das Recht ein, selbst die Minister und Ministerinnen auszuwählen. Der Kanzler oder die Kanzlerin bestimmt ferner die Anzahl der Ministerien und legt deren Zuständigkeiten fest. Er oder sie besitzt die Richtlinienkompetenz. Sie umschreibt das Recht, verbindlich die Schwerpunkte der Regierungstätigkeit vorzugeben. Diese Befugnisse bedeuten ein Arsenal von Führungsinstrumenten, das dem Vergleich mit der Regierungsmacht der Präsidenten oder Präsidentinnen in präsidialen Demokratien standhält.
Dem Parlamentarischen Rat, der 1949 das Grundgesetz beschloss, stand als Vorbild für den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin das Bild der britischen Premiers vor Augen. Diese verfügen über exakt die gleichen Machtmittel, doch tatsächlich fällt die Macht des deutschen Regierungsoberhaupts weit hinter die des britischen zurück. Im parlamentarischen System Großbritanniens regiert immer nur eine Partei, denn das britische Mehrheitswahlsystem begünstigt die stärkste Partei. Im Bundestag besitzt im Regelfall keine Partei die Mehrheit. Für die Kanzlerwahl ist deshalb üblicherweise eine Koalition erforderlich.
Der Wahl gehen ausführliche Beratungen zwischen den Parteien voraus, die gemeinsam regieren wollen. Hier geht es dann im Einzelnen darum, wie die Ministerien zwischen den Parteien aufgeteilt werden, welche Ministerien beibehalten und welche neu geschaffen werden sollen. Der stärkeren Partei im Regierungsbündnis wird das Recht zugebilligt, den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin zu stellen. Des Weiteren verständigen sich die Parteien auf die Vorhaben, die sie in den nächsten Jahren in Angriff nehmen wollen. Die Ergebnisse dieser Koalitionsverhandlungen werden in einem Koalitionsvertrag niedergelegt. Erst nach diesen Schritten erfolgt die Wahl. Verhandlungen zwischen den Regierungsparteien bereiten die Entscheidungen der Bundesregierung vor und begleiten sie. Wenn sich der Vorrat an politischen Gemeinsamkeiten noch vor der Wahl eines neuen Bundestages erschöpft, wird die Ablösung des Bundeskanzlers oder der Bundeskanzlerin aktuell.
Mit der Ablösung durch ein – konstruktives – Misstrauensvotum muss gleichzeitig ein neuer Kanzler oder eine Kanzlerin gewählt werden. Diese offensive Aufkündigung des parlamentarischen Vertrauens zwingt die im Bundestag vertretenen Parteien, eine neue, arbeitsfähige Regierungsmehrheit zu bilden, bevor sie das Regierungsoberhaupt stürzt. Dies ist erst zweimal versucht worden, nur einmal, 1982, gelang es: Dem damaligen Kanzler Helmut Schmidt (SPD) wurde das Misstrauen ausgesprochen und Helmut Kohl (CDU) gewählt.
Der Bundeskanzler oder die Bundekanzerlin kann aber auch im Bundestag jederzeit die Vertrauensfrage stellen, um zu prüfen, ob er oder sie noch den uneingeschränkten Rückhalt der Regierungsparteien genießt. Geht diese Vertrauensabstimmung verloren, wenden sich also Teile der Regierungsmehrheit vom Kanzler oder der Kanzlerin ab, dann liegt die Entscheidung, ob der Bundestag aufgelöst wird und damit Neuwahlen stattfinden sollen, beim Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin. Er oder sie kann die im Bundestag vertretenen Parteien auch auffordern, die Bildung einer neuen Regierung zu versuchen.
Eine wirkliche Niederlage bei einer Vertrauensabstimmung hat es in der Geschichte der Bundesrepublik nicht gegeben. Dreimal gab es jedoch verabredete Niederlagen: Die Abgeordneten der Regierungsparteien oder die Minister und Ministerinnen enthielten sich der Stimme, um die Regierung zu Fall zu bringen (1972, 1982, 2005). Dieser Weg wurde beschritten, um die nach der Verfassung sonst nicht mögliche vorzeitige Neuwahl des Bundestages zu veranlassen. Er lässt sich nur mit Zustimmung des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin beschreiten und ist juristisch nicht unumstritten.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat. Sowohl der Bund als auch die 16 Länder verfügen über eigenständige Kompetenzen. Für Außenpolitik, Europapolitik, Verteidigung, Justiz, Arbeit, Soziales, Steuern und Gesundheit ist die Bundesebene zuständig. Die Zuständigkeit für die Bereiche der Inneren Sicherheit, Schule, Hochschule sowie Verwaltung und Gemeinden liegt bei den Ländern. Die Zuständigkeiten des Bundes beschränken sich hauptsächlich auf die Gesetzgebung, an der die Bundesländer über ihre Vertretung im Bundesrat beteiligt sind. Die Landesverwaltungen haben demgegenüber den Auftrag, nicht nur die Gesetze ihres Landes, sondern auch die des Bundes auszuführen.
Die Gründe für diese Aufgabenteilung liegen in der Vergangenheit: Der deutsche Nationalstaat entstand 1871 durch den Zusammenschluss einer Vielzahl eigenständiger Staaten. Damit erübrigte sich der Aufbau einer größeren zentralstaatlichen Verwaltung. Eine Besonderheit im Kreis der 16 Länder sind die drei Stadtstaaten. Ihr Staatsgebiet beschränkt sich jeweils auf die Großstädte Berlin, Bremen/Bremerhaven und Hamburg, während die übrigen sogenannten Flächenländer eine Vielzahl städtischer und ländlicher Gemeinden zählen.
Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin repräsentiert die Bundesrepublik Deutschland als Staatsoberhaupt. Er oder sie vertritt das Land nach außen und ernennt die Regierungsmitglieder, die Richter und Richterinnen sowie die hohen Beamten und Beamtinnen. Per Unterschrift setzt er oder sie die Gesetze in Kraft. Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin entlässt die Regierung und darf, wie im Sommer 2005 geschehen, das Parlament in Ausnahmefällen vorzeitig auflösen. Ein Vetorecht, wie es das US-amerikanische und andere Staatsoberhäupter gegen Gesetzesbeschlüsse der parlamentarischen Körperschaften besitzen, gesteht das Grundgesetz dem Amt nicht zu. Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin bestätigt zwar die parlamentarischen Beschlüsse und die Personalvorschläge der Regierung. Geprüft wird aber nur ihr korrektes Zustandekommen nach den Vorschriften des Grundgesetzes.
Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin übt das Amt über eine Periode von fünf Jahren aus und kann für eine weitere Periode wiedergewählt werden. Die Wahl erfolgt durch die Bundesversammlung. Diese besteht zum einen aus den Mitgliedern des Bundestages und zum anderen aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Parlamenten der 16 Länder gewählt werden.
Der Bundesrat ist die Vertretung der Länder, eine Art Zweite Kammer neben dem Bundestag. Er muss jedes Bundesgesetz beraten. Als Länderkammer hat der Bundesrat die gleiche Funktion wie die Zweiten Kammern in anderen Bundesstaaten, die meist als Senat bezeichnet werden. Dem Bundesrat gehören ausschließlich Mitglieder der Landesregierungen an. Das Stimmengewicht der Länder trägt in sehr moderater Form der Bevölkerungsstärke Rechnung: Jedes Land hat mindestens drei, die einwohnerstärkeren Länder bis zu sechs Stimmen.
Der Bundesrat wirkt am Zustandekommen der Bundesgesetze mit. Dabei unterscheidet er sich von den Zweiten Kammern anderer Bundesstaaten. Das Grundgesetz sieht zwei Arten von Mitwirkung vor. Bundesgesetze, die den Ländern zusätzliche Verwaltungskosten verursachen oder die an die Stelle bisheriger Landesgesetze treten, unterliegen der Zustimmungspflicht des Bundesrates: Der Bundesrat muss einem Gesetzesbeschluss des Bundestages zustimmen, damit dieser wirksam werden kann. Hier hat der Bundesrat den Status einer mit dem Bundestag gleichberechtigten gesetzgebenden Körperschaft. Gegenwärtig sind knapp 50 Prozent aller Gesetzesbeschlüsse zustimmungspflichtig. Weil die Bundesgesetze grundsätzlich von den Länderverwaltungen ausgeführt werden, bringen die wichtigsten und kostenintensiven Gesetze die Verwaltungshoheit der Länder ins Spiel. Von diesen Zustimmungsgesetzen sind die „Einspruchsgesetze“ zu unterscheiden. Diese kann der Bundesrat zwar ablehnen. Der Bundestag kann den Einspruch aber mit der gleichen Mehrheit wie im Bundesrat, mit einfacher oder mit Zweidrittelmehrheit, im letztgenannten Fall mit mindestens der Mehrheit der Bundestagsmitglieder (absolute Mehrheit), zurückweisen.
Seit September 2006 regelt eine Föderalismusreform die Zuständigkeiten von Bund und Ländern neu. Ziel der Reform ist es, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Bund und Ländern zu verbessern und die politischen Verantwortlichkeiten deutlicher zuzuordnen.
Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin sowie die Bundesminister und -ministerinnen bilden die Bundesregierung, das Kabinett. Neben der Richtlinienkompetenz des Regierungsoberhaupts gilt das Ressortprinzip, nach dem die Ministerinnen und Minister ihren Bereich im Rahmen dieser Richtlinien eigenständig leiten, sowie das Kollegialprinzip, nach dem die Bundesregierung mit Mehrheitsbeschluss über Streitfragen entscheidet. Die Geschäfte leitet der Kanzler oder die Kanzlerin.
Der deutsche Bundesstaat ist ein komplexes Gebilde. Er besteht aus der zentralstaatlichen Ebene des Bundes und 16 Ländern. Das Grundgesetz legt fest, welche Angelegenheiten vom Bund und welche von den Ländern wahrgenommen werden. Insofern ähnelt das bundesstaatliche System Deutschlands dem anderer Bundesstaaten. Das öffentliche Leben Deutschlands fußt maßgeblich auf den Bundesgesetzen. Die Bürgerinnen und Bürger hingegen haben es – nach dem Subsidiaritätsprinzip – fast ausschließlich mit Landesbehörden oder mit kommunalen Verwaltungen zu tun, die im Auftrag der Länder handeln. Der Grund dafür liegt im Bemühen des Grundgesetzes, die Vorteile des Einheitsstaates mit denen des Bundesstaates zu kombinieren. Die Bürger anderer Bundesstaaten begegnen in ihrem Alltag weit häufiger Vertretern der Bundesbehörden.
Das Grundgesetz verlangt die Vergleichbarkeit der Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Diese Lebensverhältnisse werden wesentlich von der Wirtschafts- und Sozialpolitik bestimmt. Die Finanzverfassung Deutschlands enthält den Ländern nennenswerten Spielraum zur Finanzierung ihrer Aufgaben vor. Alle ertragreicheren Steuern werden als Bundesgesetze beschlossen, die jedoch der Zustimmung der Ländervertretung – des Bundesrates – bedürfen. Ein Teil dieser Steuern fließt allein an den Bund oder an die Länder, ein anderer Teil, darunter die besonders ergiebigen Steuern, werden zwischen Bund und Ländern aufgeteilt. Insoweit ähnelt der deutsche Bundesstaat einem Einheitsstaat. Dennoch kontrollieren die Länder den Großteil der gesamtstaatlichen Verwaltungskapazität. In der deutschen Verwaltung herrschen also föderalistische Elemente vor. Die Länderverwaltungen führen zum einen die jeweiligen Landesgesetze aus. Sie exekutieren darüber hinaus die meisten Bundesgesetze. Durch die Fülle der den Ländern vom Bund übertragenen Aufgaben mussten sich in der Vergangenheit viele Länder in hohem Maße verschulden. 2009 wurde eine Verfassungsänderung beschlossen, die ihnen ab 2020 weitere Kreditaufnahmen verbietet und die erlaubte Neuverschuldung des Bundes ab 2016 – mit einem Vorbehalt für wirtschaftliche Krisensituationen – auf maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzt (Schuldenbremse).
Drei gesamtstaatliche Aufgaben erfüllen die Länder im Übrigen ganz in eigener Regie: die Angelegenheiten der Schulen und Hochschulen, die innere Sicherheit, darunter die Polizei, sowie die Ausgestaltung der kommunalen Selbstverwaltung. Die Länder finden in den weit gefassten Mitwirkungsrechten des Bundesrates einen Ausgleich für den Vorrang des Bundes in der Gesetzgebung.
Der Bundestag ist die gewählte Vertretung des deutschen Volkes. Grundsätzlich ist die Bundestagswahl eine Verhältniswahl, bei der die Stimmenanteile einer Partei bei der Wahl die Sitze im Parlament widerspiegeln sollen. Allerdings hat das Wahlrecht auch Elemente der Mehrheitswahl. Denn bei der Wahl gibt es eine Erststimme für die Kandidatinnen und Kandidaten in einem Wahlkreis und eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. Die gesetzliche Regelgröße des Bundestags sieht 598 Abgeordnete vor, lag durch ein System von sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandaten aber zuletzt deutlich höher. Eine Gesetzesänderung soll dieses System ändern und künftig dafür sorgen, dass die Zahl der Abgeordneten beschränkt wird. Eine Hürde für den Einzug ins Parlament ist die sogenannte Fünf-Prozent-Hürde. Parteien ziehen nur dann ins Parlament ein, wenn sie mindestens fünf Prozent der Stimmen erreichen.
Der Bundestag ist das deutsche Parlament. Seine Abgeordneten organisieren sich in Fraktionen und wählen aus ihrer Mitte einen Präsidenten oder eine Präsidentin. Der Bundestag hat die Aufgabe, den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin zu wählen und dann durch Zustimmung zu seiner oder ihrer Politik im Amt zu halten. Der Bundestag kann den Kanzler oder die Kanzlerin ablösen, indem er das Vertrauen verweigert. Darin gleicht er anderen Parlamenten. Es macht auch keinen großen Unterschied, dass in Deutschland der Kanzler oder die Kanzlerin gewählt, in Großbritannien oder anderen parlamentarischen Demokratien aber vom Staatsoberhaupt ernannt wird. In anderen parlamentarischen Demokratien wird stets ein Parteiführer oder eine Parteiführerin zum Regierungsoberhaupt ernannt, das sich auf eine Parlamentsmehrheit stützen kann.
Die zweite große Aufgabe der Abgeordneten im Bundestag ist die Gesetzgebung. Auch hier gleicht der Bundestag den Parlamenten anderer parlamentarischer Demokratien darin, dass er hauptsächlich Gesetze verabschiedet, die von der Bundesregierung vorgeschlagen werden. Der Bundestag, der im Berliner Reichstag residiert, verkörpert allerdings weniger den Typ des Debattierparlaments, wie es die britische Parlamentskultur kennzeichnet. Er entspricht vielmehr dem US-amerikanischen Typ des so genannten Arbeitsparlaments. Die Fachausschüsse des Bundestages beraten intensiv und sachkundig über die dem Parlament vorgelegten Gesetzentwürfe.
Die dritte große Aufgabe des Bundestages ist die Kontrolle der Regierungsarbeit. Die in der Öffentlichkeit sichtbare parlamentarische Kontrolle übt die parlamentarische Opposition aus. Der weniger sichtbare, dafür aber nicht weniger wirksame Teil der Kontrollfunktion wird von den Abgeordneten der Regierungsparteien übernommen, die hinter den verschlossenen Türen der Sitzungsräume kritische Fragen an ihre Regierungsvertreter und -vertreterinnen richten.
Das Bundesverfassungsgericht ist eine charakteristische Institution der deutschen Nachkriegsdemokratie. Es wurde vom Grundgesetz mit dem Recht ausgestattet, demokratisch korrekt zustande gekommene Gesetzesbeschlüsse außer Kraft zu setzen, wenn es zu der Feststellung gelangt, dass sie gegen das Grundgesetz verstoßen. Das Verfassungsgericht wird nur auf Antrag tätig. Der Kreis der Klageberechtigten umfasst die Bundesorgane Bundespräsident/-in, Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung oder deren Teile – Abgeordnete oder Fraktionen – sowie Landesregierungen. Das Verfassungsgericht wird im „Verfassungsstreit“ zum Schutz der im Grundgesetz garantierten Gewaltenteilung und des Bundesstaates aktiv. Um auch einer parlamentarischen Minderheit die Anrufung des Verfassungsgerichts zu ermöglichen, genügt ein Drittel der Mitglieder des Bundestages, um Klage gegen eine Rechtsnorm zu erheben („abstrakte Normenkontrollklage“).
Das Grundgesetz legitimiert auch die einzelnen Bürger und Bürgerinnen zur „Verfassungsbeschwerde“, wenn sie sich durch das Handeln einer Behörde in ihren Grundrechten verletzt sehen. Schließlich ist jedes deutsche Gericht verpflichtet, mit einer „konkreten Normenkontrollklage“ an das Verfassungsgericht heranzutreten, wenn es ein Gesetz für verfassungswidrig hält. Das Bundesverfassungsgericht hat das Monopol auf die Verfassungsauslegung für die gesamte Gerichtsbarkeit.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen. Er hat die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland vor allem durch den Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern. Seine Programme sind in der Regel offen für alle Fachrichtungen und alle Länder und kommen Ausländern wie Deutschen gleichermaßen zugute. Der DAAD unterhält ein weltweites Netzwerk von Büros, Dozenten und Alumni-Vereinigungen und bietet Informationen und Beratung.
→ daad.de
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft und der wichtigste Forschungsfinanzier. Sie unterstützt Forschungsvorhaben, wobei die Mittel überwiegend in den Hochschulbereich fließen. Zusätzlich fördert sie die Zusammenarbeit zwischen den Forschern und berät Parlamente und Behörden.
Es gibt keine einheitliche „deutsche Küche“, aber viele regionale Spezialitäten von Kieler Sprotten bis zur Weißwurst mit süßem Senf aus München. Die regionale Küche spielt auch bei Deutschlands Gourmetköchen eine große Rolle. 334 deutsche Restaurants hat der Gastroführer Guide Michelin 2023 mit seinen begehrten Sternen ausgezeichnet. Die führenden Gourmetstädte sind Berlin und Hamburg.
Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) ist das nationale „Tourist Board“ Deutschlands mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie zeigt die touristische Vielfalt Deutschlands, befasst sich aber auch intensiv mit der Vereinbarkeit von Tourismus und Nachhaltigkeit. Die DZT wirbt auch an 25 Standorten weltweit für das Reiseland Deutschland.
International etwas Besonderes ist die duale Berufsausbildung. Viele Jugendliche erlernen nach der Schule einen der mehr als 300 staatlich anerkannten Ausbildungsberufe im dualen System. Dieser Einstieg in das Berufsleben unterscheidet sich von der rein schulischen Berufsausbildung, wie sie in vielen Staaten üblich ist: Der praktische Teil wird an drei bis vier Wochentagen im Betrieb gelernt; an ein bis zwei Tagen folgt die fachtheoretische Ausbildung in der Berufsschule. Die Ausbildung dauert zwei bis dreieinhalb Jahre. Das Ausbildungsangebot der Betriebe wird dabei unterstützt durch überbetriebliche Lehrgänge und zusätzliche Qualifikationsangebote. Finanziert wird die Ausbildung von den Betrieben, die den Auszubildenden eine Vergütung bezahlen, und vom Staat, der die Kosten für die Berufsschule trägt. Rund 500.000 Jugendliche schließen jährlich in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag im Rahmen des dualen Systems. Aufgrund der dualen Berufsausbildung ist der Anteil der Jugendlichen ohne Beruf oder Ausbildungsplatz in Deutschland vergleichsweise niedrig. Die Kombination von Theorie und Praxis garantiert die hohe Qualifikation der Handwerker und Facharbeiter. Die berufliche Ausbildung ist zudem ein Einstieg in eine Karriere, die über die Weiterbildung bis zum Meisterbrief führt. Mittlerweile ist auch ein Qualifizierungsweg möglich, der über berufsbegleitende Fortbildungen bis zu einem Masterabschluss an einer Hochschule führen kann.
Das internationale Interesse am deutschen Berufsbildungssystem ist groß. Die Kooperation mit Partnerinstituten ist ein Schwerpunkt in der internationalen Berufsbildungskooperation des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
→ bibb.de
Deutsche Entwicklungspolitik als Baustein einer globalen Struktur- und Friedenspolitik will dazu beitragen, die Lebensbedingungen in den Partnerländern zu verbessern. Die Bundesregierung engagiert sich in enger Zusammenarbeit mit der internationalen Staatengemeinschaft für die Bekämpfung der Armut, für Frieden und Demokratie, für eine gerechte Gestaltung der Globalisierung und für den Erhalt der Umwelt. Zentrale Elemente sind die Stärkung guter Regierungsführung, der Eigenverantwortung und der Selbsthilfekräfte in den Partnerländern. Die Leitlinien und Konzepte entwickelt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Deutschland ist mit jährlich 35 Milliarden US-Dollar nach den USA der zweitgrößte Geber weltweit für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit.
→ bmz.de
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen. Es hat sich in Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien als sehr erfolgreich erwiesen und wurde weltweit von vielen Staaten in seinen Grundzügen übernommen.
Der Euro ist die Währung der Europäischen Währungsunion und nach dem US-Dollar der zweitwichtigste Vertreter im Weltwährungssystem. Die geldpolitische Verantwortung für den Euro trägt die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main zusammen mit den nationalen Notenbanken. In 20 der 27 EU-Staaten ist der Euro mittlerweile offizielle Währung. Der Euro wurde in der „Eurozone“, darunter auch in Deutschland, am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt, nachdem er schon seit Anfang 1999 als Buchgeld fungierte.
Die Europäische Integration ist eines der zentralen Anliegen der deutschen Außenpolitik. Die Mitwirkung der Bundesrepublik an einem vereinten Europa ist auch im Grundgesetz festgehalten. Der Europäischen Union gehören derzeit 27 Staaten an, am 31. Januar 2020 trat mit Großbritannien erstmals ein Land aus der EU aus. Mehrere Staaten wie die Westbalkan-Staaten oder auch die Ukraine wollen der Union beitreten.
→ bpb.de
Die Europäische Kommission mit Sitz in Brüssel ist ein politisch unabhängiges supranationales Organ, das die Interessen der gesamten EU vertritt und wahrt. Die EU-Kommission hat ein Vorschlagsrecht (Initiativrecht) für alle gemeinschaftlichen Rechtsakte, als „Hüterin der Verträge“ achtet sie auf die Einhaltung des Gemeinschaftsrechts und verfügt über exekutive Befugnisse, beispielsweise beim Haushalt oder dem Kartellrecht. Sie vertritt die Gemeinschaftsinteressen nach außen. An der Spitze der Kommission steht die Kommissionspräsidentin, seit 1. Dezember 2019 ist dies die Deutsche Ursula von der Leyen. Jeder Mitgliedsstaat ist derzeit mit einem Kommissionsmitglied vertreten.
Deutschland gehörte 1957 zusammen mit Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg zu den sechs Gründungsmitgliedern der heutigen EU. Sie besteht momentan aus 27 Staaten, in 20 ist der Euro offizielle Währung. Die europäische Integration bildet für Deutschland die Grundlage für Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Eine zentrale Rolle spielt unter anderem der gemeinsame europäische Binnenmarkt. Deutschland unterstützt auch die Integration weiterer Mitglieder in die EU..
→ bpb.de
Der Europäische Rat legt die politischen Leitlinien der EU fest. In ihm kommen unter Vorsitz des Präsidenten oder der Präsidentin mindestens zweimal jährlich die Staats- und Regierungsoberhäupter sowie der Kommissionspräsident oder die Kommissionspräsidentin und der Hohe Vertreter oder die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik zusammen.
Das Europäische Parlament ist das parlamentarische Organ der Europäischen Gemeinschaften. Es besteht derzeit aus 705 Abgeordneten, die durch die Bevölkerung der 27 Mitgliedsländer auf fünf Jahre direkt gewählt werden. Jedes Land besetzt aufgrund seiner Bevölkerungsgröße eine bestimmte Anzahl an Sitzen. Deutschland, als größtes EU-Mitgliedsland, entsendet derzeit 96 Abgeordnete. Das Parlament verfügt über Gesetzgebungs-, Haushalts- und Kontrollbefugnisse, allerdings über kein Initiativrecht bei der Rechtsetzung. Sitz des Parlamentes ist Straßburg; Arbeitsorte sind daneben Brüssel und Luxemburg.
Deutschland zählt zu den führenden Exportnationen. Im Jahr 2022 wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.576 Milliarden Euro ausgeführt. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 81 Milliarden Euro ab. Die Exportstärke basiert vor allem auf der Leistungskraft der deutschen Industrie. Das verarbeitende Gewerbe verkauft 50 Prozent seiner Erzeugnisse ins Ausland. In einigen Branchen liegt der Umfang des Auslandsgeschäfts noch erheblich höher: Die Automobil-Industrie kam auf einen Exportanteil von 76 Prozent.
→ bmwi.de
Die Internationale Frankfurter Buchmesse findet seit 1949 jedes Jahr im Herbst statt und ist das herausragende internationale Jahresereignis der Buchbranche. Höhepunkt jeder Buchmesse ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem Margaret Atwood, Carolin Emcke, Navid Kermani und Susan Sontag. Seit 2005 wird zudem zum Auftakt der Buchmesse der Deutsche Buchpreis für den besten Roman in deutscher Sprache verliehen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt anwendungsorientierte Forschung. Auftraggeber sind Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie die öffentliche Hand. Mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 3 Milliarden Euro. Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt in Deutschland 76 Institute und Forschungseinrichtungen und kooperiert mit selbstständigen Auslandsgesellschaften in Europa, in Nord- und Südamerika und in Asien.
Nur solche Parteien werden bei der Mandatszuteilung im Bundestag berücksichtigt, welche die Hürde von fünf Prozent der Wählerstimmen übersprungen haben.
So wird das System bezeichnet, mit dem die gesetzliche Rentenversicherung finanziert wird: Die heute Erwerbstätigen zahlen in einem Umlageverfahren mit ihren Beiträgen die Renten der aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Generation in der Erwartung, dass die kommende Generation dann später die Renten für sie aufbringt. Eine erste gesetzliche Regelung zur Alterssicherung wurde schon 1889 eingeführt. Neben den Einzahlungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber wird das System heute auch durch Bundeszuschüsse getragen. Seit 2002 wird die gesetzliche Rente ergänzt durch eine staatlich geförderte kapitalgedeckte private Altersvorsorge. Neben der gesetzlichen Rente für Arbeitnehmer sichern Pensionen und andere Versicherungen die Altersvorsorge von Beamten und Freiberuflern.
In Deutschland ist die Gleichberechtigung im Grundgesetz verankert, das Verbot der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bei Arbeitsbedingungen und Entgelt gesetzlich festgeschrieben und eine Vielzahl von Gesetzen zur Gewährleistung der Rechte der Frauen erlassen. Darüber hinaus engagiert sich Deutschland mit einem umfassenden Netzwerk von staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen zur Gleichstellung der Geschlechter. Der Staat übernimmt eine aktive Rolle bei der Herstellung gleicher Lebensbedingungen für Mann und Frau. Diese Maßnahmen zeigen Erfolge: Bei dem Global Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums, der die Lücke der Gleichstellung der Geschlechter misst, gehört Deutschland 2023 mit Rang 6 zu den bestplatzierten Ländern der Welt.
Sie sind die Flaggschiffe der Wirtschaft und als Global Player international aufgestellt – die deutschen Großunternehmen. Zu den Top-Marken gehören Daimler, BMW, SAP, Siemens, Volkswagen und Adidas. Die großen deutschen Unternehmen werden an der Frankfurter Börse im Deutschen Aktienindex (DAX) gehandelt.
Das Grundgesetz bindet die Gesetzgebung an die verfassungsmäßige Ordnung und die Staatsverwaltung an Recht und Gesetz. Besondere Bedeutung besitzt der Artikel 1 des Grundgesetzes. Er postuliert als höchstes Gut der Verfassungsordnung den Respekt vor der Menschenwürde: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Die weiteren Grundrechte garantieren unter anderem die Freiheit des Handelns im Rahmen der Gesetze, die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz, die Presse- und Medienfreiheit, die Vereinigungsfreiheit sowie den Schutz der Familie
Das Grundgesetz bestimmt Deutschland als Rechtsstaat: Alles Handeln staatlicher Behörden unterliegt der richterlichen Kontrolle. Ein weiteres Verfassungsprinzip ist der Bundesstaat, das heißt die Aufteilung der Herrschaftsgewalt auf eine Reihe von Gliedstaaten und auf den Zentralstaat. Schließlich definiert das Grundgesetz Deutschland als einen Sozialstaat. Der Sozialstaat verlangt, dass die Politik Vorkehrungen trifft, um den Menschen auch bei Erwerbslosigkeit, Behinderung, Krankheit und im Alter ein menschenwürdiges materielles Auskommen zu gewährleisten. Eine Besonderheit des Grundgesetzes ist der so genannte „Ewigkeitscharakter“ dieser tragenden Verfassungsgrundsätze. Die Grundrechte, die demokratische Herrschaftsform, der Bundesstaat und der Sozialstaat dürfen auch durch spätere Änderungen des Grundgesetzes oder durch eine komplett neue Verfassung nicht angetastet werden.
Im Stadtstaat Hamburg sorgt der Hafen für den Herzschlag der Wirtschaft, wenngleich Airbus, Otto Versand und der Nivea-Konzern Beiersdorf dies nicht sofort erkennen lassen. Dass aber fast alle großen Ölkonzerne an der Elbe vertreten sind, ist den Tanker-Terminals zu verdanken. Seeleute und Sehleute preisen wohl eher das Vergnügungsquartier St. Pauli. Doch den Hanseaten ist gewiss ihr Rang als Medien- und Wissenschaftszentrum wichtiger. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Kultur. Befriedigt wird der Kulturbedarf von renommierten Museen wie der Kunsthalle und von mehr als 30 Bühnen – einschließlich der Staatsoper mit Ballett-Weltstar John Neumeier. Nationaler Champion ist Hamburg bei den Musical-Theatern, die monatlich Tausende von Besuchern in die Stadt locken.
Hauptstadt: Hamburg
Einwohner:1.892.122
Fläche: 755 km2
Mit ihren 18 Forschungszentren, einem Jahresbudget von 4,5 Milliarden Euro und mehr als 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Helmholtz-Gemeinschaft Deutschlands größte Wissenschaftsorganisation. Sie engagiert sich in den Bereichen Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Luft- und Raumfahrt, Verkehr, Materie sowie Schlüsseltechnologien.
Wie eine Weltstadt wirkt in Deutschland eigentlich nur Frankfurt am Main: die höchsten Häuser Deutschlands, der größte Flughafen und die meisten Banken auf dem europäischen Festland (die Europäische Zentralbank inbegriffen). Die Superlative lassen sich fortsetzen, mit dem Bahnhof und dem Autobahnkreuz zum Beispiel – beide sind die verkehrsreichsten Deutschlands. Dabei hat die Stadt nur 750.000 Einwohner und ist nicht einmal die Hauptstadt von Hessen. Mit diesem Titel schmückt sich das elegante Wiesbaden. Ansonsten ist Hessen eher unscheinbar, mit dicht bewaldeten Mittelgebirgen, rieslingselig im Rheingau und überall geschäftig. Opel in Rüsselsheim und VW bei Kassel sind die Industrie-Riesen, die ESA in Darmstadt steuert einen Gutteil der europäischen Weltraum-Aktivitäten.
Hauptstadt: Wiesbaden
Einwohner: 6.288.080
Fläche: 21.115 km2
Die Ausgaben der Unternehmen für ihre eigene Forschung und Entwicklung stiegen 2021 auf 75,8 Milliarden Euro. Einen Großteil der Mittel investiert der Fahrzeugbau.
Die Kernaufgabe des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, D. C., ist es, die makroökonomische Stabilität der 190 Mitgliedsstaaten zu fördern. Deutschland ist mit einem Kapitalanteil von 5,31 Prozent einer der wichtigen Anteilseigner des Internationalen Währungsfonds und wirkt über einen deutschen Exekutivdirektor maßgeblich an den Entscheidungen des Gremiums mit.
→ imf.org
Fast alle Einwohner Deutschlands sind in einer gesetzlichen (90 Prozent) oder privaten Krankenkasse (10 Prozent) versichert. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für ärztliche Behandlung, Medikamente, Krankenhausaufenthalt und Vorsorge. Die Beiträge für die Krankenversicherung werden von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufgebracht. Für nicht erwerbstätige Angehörige der gesetzlich Versicherten müssen keine Beiträge gezahlt werden.
Einfallsreichtum und Kreativität sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Standort Deutschland. Kunst, Film, Musik, Mode, Medien, Bücher und Lifestyle: Der Beitrag der Kreativwirtschaft zur Volkswirtschaftlichen Gesamtleistung in Deutschland ist vergleichbar mit dem der großen Industriesektoren Automobil, Maschinenbau oder Chemie.
Kultur ist in Deutschland das Kernstück der Eigenstaatlichkeit der 16 Länder. Das Grundgesetz räumt dem Bund in Fragen der Kultur nur geringe Kompetenzen ein, weshalb die meisten kulturellen Einrichtungen von den Ländern und Kommunen unterhalten werden. Dieses kulturelle Eigenleben der Länder hat überall Kulturzentren entstehen lassen. Selbst in kleineren Städten gibt es kulturelle Angebote von internationalem Rang.
An der Spitze der rund 130 deutschen Berufsorchester stehen die Klangkörper der Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin das Gewandhausorchester, die Bamberger Symphoniker und die Münchner Philharmoniker.
Die Kulturstiftung des Bundes wurde im Jahr 2002 gegründet und ist eine bundesweit und international tätige Institution, die sich – durch entsprechende Projektförderung – in erster Linie den Herausforderungen der Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert widmet. Sitz der Kulturstiftung des Bundes ist Halle an der Saale.
Während die durchschnittliche Lebenserwartung Anfang des 20. Jahrhunderts bei etwa 46 Jahren lag, kann ein heute geborener Junge in Deutschland erwarten, 78 Jahre alt zu werden, ein Mädchen sogar 83 Jahre.
Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard der Welt. Nach dem HDI-Index der Vereinten Nationen ist Deutschland bei der Lebenserwartung, dem Alphabetisierungsgrad und dem Pro-Kopf-Einkommen weltweit eines der höchst entwickelten Länder. Das Gesundheitssystem ermöglicht eine umfassende medizinische Versorgung, die sozialen Sicherungssysteme der gesetzlichen Krankenkassen, der Pflege- und Unfallversicherung, der Altersvorsorge und der Sicherung bei Arbeitslosigkeit schützen die Menschen vor den finanziellen Folgen existenzieller Risiken.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) war einer der letzten Universalgelehrten. Entsprechend breit fächert sich das wissenschaftliche Spektrum der 97 Forschungseinrichtungen: Es reicht von den Geistes- und Wirtschaftswissenschaften bis zur Mathematik. Im Mittelpunkt steht die anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von über 2,1 Milliarden Euro.
Die Max-Planck-Gesellschaft wurde am 26. Februar 1948 – in Nachfolge der bereits 1911 errichteten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften – gegründet. Die 85 Max-Planck-Institute betreiben Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Max-Planck-Gesellschaft gründete zusammen mit Partneruniversitäten die international ausgerichteten Max Planck Research Schools. In der Max-Planck-Gesellschaft sind rund 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, über 60 Prozent von ihnen arbeiten im wissenschaftlichen Bereich.
→ mpg.de
Es muss nicht gleich das Weltall sein, schon vom Flugzeug her wirkt Mecklenburg-Vorpommern besonders einladend mit seinen mehr als 2.000 Seen, den vielen Wasserläufen und dem satten Grün dazwischen. Die 350 Kilometer Ostseeküste mitgezählt ist das Bundesland im Nordosten das größte Wassersportrevier Mitteleuropas. Kein Wunder, dass der Tourismus so wichtig in dem Bundesland ist. Damit das so bleibt, sind große Teile des Landes als Schutzgebiet ausgewiesen. Windenergieparks an der Ostseeküste und die mittelständische Ernährungsindustrie sind abseits der Urlaubszentren die Wachstumsbranchen im dünnstbesiedelten Bundesland. Die beiden ältesten Universitäten Nordeuropas und eine Vielzahl innovativer Forschungs- und Entwicklungsbetriebe machen das Land zu einer dynamischen Regionen für Hightech, Biotech und Meditech.
Hauptstadt: Schwerin
Einwohner: 1.628.378
Fläche: 23.214 km2
Achtung und Ausbau der Menschenrechte weltweit sind ein zentrales Anliegen der Politik der deutschen Bundesregierung. Gemeinsam mit ihren EU-Partnern setzt sie sich weltweit konsequent dafür ein, die Menschenrechtsstandards zu schützen und fortzuentwickeln. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Institutionen der Vereinten Nationen, insbesondere mit dem Büro des Hochkommissars für Menschenrechte in Genf. Die deutsche Menschenrechtspolitik folgt einer konkreten Verpflichtung: Menschen vor Verletzungen ihrer Rechte und Grundfreiheiten zu schützen und tragfähige Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Unterdrückung, Willkür und Ausbeutung keine Chance mehr haben. Ein Anspruch, der sich vom Grundgesetz ableitet: In Artikel 1 werden die Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt genannt.
Mit 150 internationalen Branchenmessen ist Deutschland international ein wichtiger Marktplatz für Waren und Güter. Zu den großen Messe-Events zählen die jährliche Hannover Messe, die als Leistungsschau der Industrie gilt, aber auch die IAA Mobility des Verbands der Automobilindustrie. Im Bereich der Informationstechnologie gehört unter anderem die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin zu den Leitmessen. Ebenfalls in Berlin trifft sich jährlich die Tourismusbranche zur Internationalen Tourismus-Börse (ITB). Um Genuss geht es bei der Internationalen Grünen Woche, einer einzigartigen Ausstellung der Ernährungs- und Landwirtschaft in Berlin. In Sachen Buch ist die Frankfurter Buchmesse jeden Oktober das Branchenereignis weltweit. Die Gamescom in Köln ist gemessen an der Besucherzahl und der Ausstellungsfläche die größte Videospielmesse der Welt.
Der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (AUMA) ist der Spitzenverband der deutschen Messebranche. Seine zentrale Aufgabe ist es, die deutschen Messen im In- und Ausland zu stärken.
→ auma.de
Die deutsche Wirtschaft wird vor allem durch kleine und mittlere Unternehmen sowie Selbstständige und Freiberufler geprägt. Rund 99,4 Prozent aller Unternehmen gehören dem Mittelstand an. Als mittelständische Unternehmen gelten Firmen mit einem Jahresumsatz von unter 50 Millionen Euro und mit weniger als 500 Beschäftigten. Rund 55 Prozent aller Arbeitnehmer sind in solchen Unternehmen beschäftigt. Sie tragen zu 42 Prozent zur Wertschöpfung und zu 30 Prozent des Umsatzes bei. Die meisten Unternehmen mittelständischer Prägung sind inhabergeführt, das heißt: Die Kapitalmehrheit und die Firmenleitung liegen in einer Hand. Häufig werden die Unternehmen von Generation zu Generation weitervererbt. Zu den Stärken des Mittelstands zählen die schnelle Umsetzung in marktfähige Produkte, seine internationale Orientierung, ein hoher Spezialisierungsgrad und die Fähigkeit, Nischenpositionen im Markt erfolgreich zu besetzen. Gerade diese Eigenschaften machen viele mittelständische Firmen aus Deutschland zu Weltmarktführern in ihrem Bereich.
Die größte deutsche Nachrichtenagentur ist die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Sie gehört mit AFP, Reuters und AP zu den führenden internationalen Agenturen.
Die 16 deutschen Nationalparks befinden sich zu einem großen Teil im Norden der Bundesrepublik. Alle zeichnen sich durch eine einmalige Natur und Landschaft aus und dienen der Bewahrung der natürlichen Artenvielfalt von seltenen Pflanzen und Tieren. Der größte von ihnen ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit 441.000 Hektar. Der kleinste, der Nationalpark Jasmund mit den berühmten Kreidefelsen der Insel Rügen, hat 3.070 Hektar Fläche.
→ bfn.de
Die Nordatlantische Allianz (North Atlantic Treaty Organization) wurde 1949 gegründet. Dem Verteidigungsbündnis gehören mittlerweile 31 Staaten an, Deutschland ist seit 1955 NATO-Mitglied. Die Bundeswehr beteiligte sich an verschiedenen NATO-Einsätzen. Sitz der NATO ist die belgische Hauptstadt Brüssel.
→ nato.int
Rund 48.000 Tierarten und etwa 24.000 Arten der höheren Pflanzen, Moose, Pilze, Flechten und Algen sind in Deutschland heimisch. Der Naturschutz ist in Deutschland ein offizielles Staatsziel, seit 1994 auch verankert im Artikel 20a des Grundgesetzes. Tausende Naturschutzgebiete sind in Deutschland ausgewiesen worden, zudem 16 Nationalparks und 16 UNESCO-Biosphärenreservate. Überdies ist Deutschland Vertragsstaat der wichtigsten internationalen Abkommen zum Naturschutz und an fast 30 zwischenstaatlichen Abkommen und Programmen beteiligt, die Naturschutz als Ziel anstreben. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland steigt zunehmend und lag 2021 bei 9,6 Prozent. Mittelfristig soll er auf 20 Prozent anwachsen.
Den Schiffsbauern von Papenburg verdankt Niedersachsen seine weltweiten TV-Auftritte – immer wenn die Meyer-Werft einen neuen Luxusliner durch die schmale Ems navigiert. Doch die Industrie Nummer eins ist zwischen den Urlaubsinseln an der Nordseeküste und den Bergen des Harz die Autobranche mit Namen wie Volkswagen in Wolfsburg und Continental in Hannover. Dort laufen auch alle Fäden eines der größten Reiseveranstalter Europas, der TUI Deutschland, zusammen. Die Landeshauptstadt findet darüber hinaus zur Hannover Messe globales Interesse. Aber international ist Hannover schon lange, schließlich regierten die hannoverschen Herrscher von 1714 bis 1837 zugleich als Könige von England.
Hauptstadt: Hannover
Einwohner: 8.140.242
Fläche: 47.615 km2
Nirgendwo in Deutschland leben mehr Menschen, entsprechend viele Städte gibt es hier: Köln mit seinem gotischen Meisterwerk, dem Dom, Bonn, die erste Hauptstadt der Bundesrepublik, Düsseldorf, die modebewusste Landeshauptstadt, Aachen, unter Kaiser Karl dem Großen die Hauptstadt Europas, Duisburg mit dem größten Binnenhafen des Kontinents, die Seidenstadt Krefeld, die Leinenstadt Bielefeld oder die Ruhrgebietsmetropolen Essen und Dortmund. An ihnen lässt sich der Wandel des immer noch größten deutschen Industriereviers ablesen: Kohle und Stahl weichen Biochemie und Hightech. Doch „NRW“ hat nicht nur ein das dichteste Forschungsnetz Europas, es zählt mit seinen sechs UNESCO-Welterbestätten zu den wichtigen Kulturregionen.
Hauptstadt: Düsseldorf
Einwohner: 17.947.221
Fläche: 34.110 km2
Für den Rundfunk (TV und Radio) gibt es in Deutschland zwei grundlegend verschiedene Organisations- und Finanzierungsformen. Die privaten Sender leben fast nur von Werbeeinnahmen – die öffentlich-rechtlichen Sender werden über Gebühren und Werbung finanziert und sind an einen rechtlich vorgegebenen Programmauftrag gebunden. Es gibt neun öffentlich-rechtliche Sender, die nach Bundesländern gegliedert und in der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD) zusammengeschlossen sind. Sie sind gemeinsam für das Erste Deutsche Fernsehen (Das Erste) zuständig, strahlen aber auch eigene TV- und Hörfunkprogramme aus. Weitere öffentlich-rechtliche Sender sind das ZDF, das keine Regionalprogramme und keinen Hörfunk betreibt, und Deutschlandradio.
Mit 57 Teilnehmerstaaten ist die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ein umfassendes Forum für die gesamteuropäische Zusammenarbeit. OSZE-Missionen sind operativ vor allem bei der Prävention und Bewältigung von Konflikten aktiv; Deutschland beteiligt sich finanziell und personell in erheblichem Maße. Das Generalsekretariat befindet sich in Wien (Österreich).
→ osce.org
Die Versicherung für den Pflegefall wurde 1995 als „fünfte Säule“ der Sozialversicherung eingeführt. Finanziert wird die obligatorische Pflegeversicherung in einem Umlageverfahren durch paritätische Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Die politischen Parteien haben nach dem Grundgesetz die Aufgabe, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Die Aufstellung von Kandidaten und Kandidatinnen für politische Funktionen und die Organisation von Wahlkämpfen gewinnen dadurch den Rang einer Verfassungsaufgabe. Aus diesem Grund erhalten die Parteien vom Staat einen Ausgleich für die im Wahlkampf entstehenden Kosten. Die in Deutschland erstmals praktizierte Wahlkampfkostenerstattung ist heute in den meisten Demokratien gebräuchlich. Der Aufbau der politischen Parteien muss nach dem Grundgesetz demokratischen Grundsätzen folgen (Mitgliederdemokratie). Es wird von ihnen erwartet, dass sie sich zum demokratischen Staat bekennen.
Parteien, deren demokratische Gesinnung in Zweifel steht, können auf Antrag der Bundesregierung verboten werden. Sie müssen aber nicht verboten werden. Hält die Bundesregierung ein Verbot für angebracht, weil solche Parteien eine Gefahr für das demokratische System darstellen, so kann sie lediglich einen Verbotsantrag stellen. Das Verbot selbst darf ausschließlich vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochen werden. So wird verhindert, dass die regierenden Parteien eine Partei verbieten, die ihnen im politischen Wettbewerb unbequem werden könnte. In der Geschichte der Bundesrepublik hat es wenige Verbotsverfahren und noch weniger Parteienverbote gegeben. Das Grundgesetz privilegiert zwar die politischen Parteien. Die Parteien bleiben aber im Kern Ausdrucksformen der Gesellschaft. Sie tragen alle Risiken des Scheiterns bei Wahlen, bei der Abwanderung von Mitgliedern und bei der Zerstrittenheit in Personal- und Sachfragen.
Im 20. Deutschen Bundestag sind sieben Parteien mit 736 Abgeordneten vertreten: SPD, CDU, CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD und Die Linke. Im Bundestag bilden CDU und ihre nur in Bayern antretende Schwesterpartei CSU seit der ersten Bundestagswahl 1949 eine gemeinsame Fraktion.
Zur Kommunikationsfreiheit in Deutschland gehört auch, dass Behörden zur Auskunft gegenüber Journalisten verpflichtet sind. Das Presserecht wird durch Pressegesetze der Bundesländer geregelt. Hierzu zählen die Impressumspflicht, die journalistische Sorgfaltspflicht und das Zeugnisverweigerungsrecht der Journalisten. Als Selbstkontrollorgan der Verleger und Journalisten versteht sich der Deutsche Presserat, der sich mit Verstößen gegen die Sorgfaltspflicht und die Ethik befasst.
Neben den nichtstaatlichen, konfessionellen Hochschulen haben sich seit den 1970er-Jahren auch eine Reihe staatlich anerkannter privater Hochschulen gegründet. Mittlerweile gibt es in Deutschland 114 – meist kleine – Hochschulen in privater Trägerschaft, hinzu kommen 39 kirchliche Hochschulen.
Der Rat der Europäischen Union („Ministerrat“) ist das wichtigste gesetzgeberische EU-Gremium. Jedes Mitgliedsland entsendet einen Fachminister oder eine Fachministerin. Der Rat und das EU-Parlament teilen sich die Legislativbefugnisse und die Verantwortung für den EU-Haushalt. Der Vorsitz – die Ratspräsidentschaft – wechselt alle sechs Monate.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist die wichtigste Säule der Alterssicherung. Die Finanzierung beruht auf dem Umlageverfahren: Mit den monatlichen Beiträgen der Beschäftigten und der Arbeitgeber werden die laufenden Renten derjenigen gezahlt, die heute im Ruhestand sind. Mit ihrer Beitragszahlung erwerben die Versicherten bis zum Renteneintritt eigene Ansprüche. Für diese künftigen Renten kommen wiederum die nachfolgenden Generationen mit ihren Beiträgen auf („Generationenvertrag“). Daneben bilden betriebliche und private Altersvorsorge die zweite und dritte Säule der Alterssicherung. Sie werden unter bestimmten Voraussetzungen staatlich gefördert.
Ein wichtiger Posten auf der UNESCO-Liste der Welterbestätten ist das Rheintal zwischen Bingen und Koblenz, ein Juwel, das größtenteils zu Rheinland-Pfalz gehört. Weinland-Pfalz wird es auch genannt, dieses Zentrum der Wein- und Sektwirtschaft. Darüber könnte man vergessen, dass sich dieses Land schon früh der Spitzentechnologie verschrieben hat – der Chemiegigant BASF ist ein Beispiel. Innovativ war das Land schon immer, sei es mit dauerhafter Wirkung wie Johannes Gutenberg, der in der heutigen Landeshauptstadt Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, sei es mit zeitweiliger Wirkung wie das Werk von Karl Marx aus Trier. Doch wo alle größeren Städte römische Gründungen sind, werden auch Kultur und Lebensfreude gepflegt. Davon zeugen jährlich weit mehr als 50 Festivals.
Hauptstadt: Mainz
Einwohner: 4.093.903
Fläche: 19.854 km2
Saarbrückens Filmfestival „Max Ophüls Preis“ für den deutschsprachigen Nachwuchs hat Karrieren gestartet, Franka Potente und Til Schweiger belegen es. Eine stolze Bilanz für das Bundesland, das binnen 200 Jahren achtmal die Nationalität wechselte. Das Grenzland ist geprägt von Frankreichs Einfluss auf Küche und Lebensstil, dem „Saarvoir vivre“. Die Kohle spielt im früheren Revier keine Rolle mehr, Stahl und Autobau konkurrieren nun mit der aufstrebenden Informatik um die Führungsrolle. Der Stahl hinterließ eine faszinierende Attraktion: die Völklinger Hütte, ein Weltkulturerbe der UNESCO. Der bekannteste Name dürfte aber der weltweit aktive Porzellankonzern Villeroy & Boch sein.
Hauptstadt: Saarbrücken
Einwohner: 992.666
Fläche: 2.569 km2
Meißen ist zwar eine kleine, aber dank ihres Porzellans neben der Landeshauptstadt Dresden und der Messemetropole Leipzig wohl die bekannteste Stadt Sachsens. Der Freistaat gehört zu den dynamischen Wirtschaftsregionen im Osten Deutschlands, vor allem die IT-Branche, der feinmechanische Uhrenbau und der Autobau prägen den Aufbruch, dessen Symbol die wiedererbaute Frauenkirche im barocken Dresden ist. Sachsens Kultur setzt heute wie einst ihre größten Akzente in der Musik, repräsentiert durch Dresdens Semperoper und den 800 Jahre alte Thomanerchor in Leipzig, wo Johann Sebastian Bach als Kantor wirkte. Ist er der größte aller Sachsen? Mit Richard Wagner hat Bach zumindest einen gewichtigen Rivalen.
Hauptstadt: Dresden
Einwohner: 4.086.152
Fläche: 18.420 km2
Seinem größten Sohn, Georg Friedrich Händel, richtet Halle alljährlich ein großes Festival aus. Dennoch muss der Barock-Komponist zurückstehen hinter Martin Luther. Der Reformator aus Eisleben veränderte die christliche Welt. Die „Lutherstadt“ Wittenberg ist so einer der meistbesuchten Orte in dem an Burgen und Kirchen reichen Land Sachsen-Anhalt. Bekannt ist aber auch das Chemiedreieck Halle-Merseburg-Bitterfeld. Halle gehört neben Magdeburg zu den Gebieten in den Neuen Ländern, die seit der Wiedervereinigung die meisten ausländischen Investoren angezogen haben. Heute raffiniert Total in Leuna, Dow Chemical produziert in Schkopau, der Chemieriese Bayer in Bitterfeld. Naturfreunde zieht es hingegen zu dem 1.141 Meter hohen Brocken. Sein Gipfel ist mythenumwoben: In der Walpurgisnacht vor dem 1. Mai treffen sich dort die Hexen zum Tanz.
Hauptstadt: Magdeburg
Einwohner: 2.181.183
Fläche: 20.451 km2
Die gefürchtetste Mythenfigur ist in Schleswig-Holstein der Blanke Hans, steht er doch für die zerstörende Kraft der See. Und das nördlichste Bundesland grenzt gleich an zwei Meere, an Nord- und Ostsee. Entsprechend wichtig sind hier seit alters Schiffsbau und Fischfang. Die Haupteinnahmequelle ist heute allerdings die Dienstleistungswirtschaft, auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Nordseeinsel Sylt gilt als mondäne Urlaubsinsel. Die Landeshauptstadt Kiel und die – durch Thomas Mann unsterblich gewordene – Hansestadt Lübeck streiten um den Rang der bedeutendsten Städte. Beide sind neben Puttgarden die wichtigsten Fährhäfen des Landes für die Skandinavienrouten. Parallel zur Entwicklung in Osteuropa profitiert das Land vom Wirtschaftsraum Ostsee.
Hauptstadt: Kiel
Einwohner: 2.952.270
Fläche: 15.802 km2
Senioren werden nicht nur älter, sie sind auch gesünder, fitter und aktiver als die Generationen vor ihnen. Ökonomisch sind sie gut ausgestattet: Die über 60-Jährigen in Deutschland verfügen über fast ein Drittel der gesamten Kaufkraft. Der Lebensstil der Generation 50+ hat sich erheblich gewandelt: Etwa jeder Zweite achtet vermehrt auf Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden. Körperliche Aktivitäten und Sport werden daher immer wichtiger: Jeder Dritte über 60 treibt fast täglich Sport.
Das Grundgesetz schreibt keine bestimmte Wirtschaftsordnung vor, schließt aber eine reine, freie Marktwirtschaft durch die Verankerung des Sozialstaatsprinzips aus. Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 bildet die Soziale Marktwirtschaft die Basis der deutschen Wirtschaftspolitik. Entwickelt und umgesetzt wurde die Soziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard, dem ersten Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler. Ihr Grundkonzept basiert auf dem Prinzip der Freiheit einer Marktwirtschaft, ergänzt um sozialpolitische Ausgleichsmaßnahmen. Danach soll auf der einen Seite das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt grundsätzlich ermöglicht werden. Auf der anderen Seite garantiert der Staat ein soziales Netz zur Absicherung von Risiken.
Ergänzt wird das soziale Netz durch die – steuerfinanzierte – Sozialhilfe. Sie greift, wenn der Einzelne seine Notlage aus eigenen Kräften und Mitteln oder durch die von Angehörigen nicht beheben kann. Zudem gibt es sozialhilfeähnliche Basisleistungen wie eine Grundsicherung im Alter oder bei dauerhafter Erwerbsunfähigkeit sowie staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt oder in besonderen Lebenslagen.
Das Sozialstaatsprinzip ist in Artikel 20 des Grundgesetzes festgeschrieben und kann selbst durch eine Änderung des Grundgesetzes nicht aufgehoben werden. Damit verpflichtet das Grundgesetz den Staat, neben der Freiheitssphäre auch die existenziellen Lebensgrundlagen seiner Bürger zu sichern. Dabei hat der Einzelne die Verantwortung für seine soziale Sicherung mit zu übernehmen.
Da Kultur in Deutschland Ländersache ist, gibt es kein Ministerium für Kultur auf Bundesebene. Die kulturpolitischen Aktivitäten des Bundes koordiniert ein Staatsminister für Kultur.
Besonders stark technisch orientierte Universitäten bezeichnen sich als Technische Universität (TU) oder Technische Hochschule (TH). Gegenüber den anwendungsorientierten Fachhochschulen legen sie größeren Wert auf Grundlagenforschung. Die neun führenden TU haben sich zur TU9-Initiative zusammen-geschlossen. Die TU9-Universitäten sind besonders international ausgerichtet und koordinieren ihre zahlreichen Studienangebote im Ausland.
→ tu9.de
140 öffentliche Theater – Stadttheater, Staatstheater und Landesbühnen – bestimmen die deutsche Theaterlandschaft. Hinzu kommen rund 220 Privattheater, etwa 130 Sinfonie- und Kammerorchester, sowie rund 150 Spielstätten ohne festes Ensemble und 100 Tourneebühnen ohne festes Haus. Darüber hinaus gibt es noch eine kaum überschaubare Anzahl freier Theatergruppen. Zu den bekanntesten Bühnen gehören das Thalia Theater in Hamburg, das Berliner Ensemble und die Münchner Kammerspiele.
Die Berge des Thüringer Waldes liefern die Kulisse für einen der schönsten deutschen Wanderwege, den 168 Kilometer langen Rennsteig. Er ist ebenso Markenzeichen für das Land wie seine Rostbratwürste, die historische Wartburg oder die Dichterfürsten Goethe und Schiller, die lange in Weimar lebten und wirkten. Thüringen hat aber nicht nur eine kulinarische und literarische Tradition, es war auch stets ein Land der Forscher. In Jena begründeten Zeiss und Schott die moderne optische Industrie; Jenoptik ist heute wieder eine der wichtigsten Firmen. In der Landeshauptstadt Erfurt verweist man aber auch gerne auf die florierende Biotechnologie und die Mikroelektronik, zumal vier Universitäten eine gute Ausbildung bieten.
Hauptstadt: Erfurt
Einwohner: 2.133.378
Fläche: 16.202 km2
Etwa zwei Drittel des von Menschen verursachten (anthropogenen) Treibhauseffekts sind auf den Ausstoß von Kohlendioxid zurückzuführen. Das Klimagas entsteht bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Gas, Öl und Kohle. Sie alle enthalten Kohlenstoff der sich mit dem Luftsauerstoff zu Kohlendioxid verbindet. Außer Kohlendioxid gehören zu den Treibhausgasen Lachgas, Methan sowie halogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid.
Die gesetzliche Unfallversicherung ist eine Haftpflichtversicherung der Unternehmer zugunsten ihrer Arbeitnehmer, die so vor den Folgen eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit geschützt werden.
Die Vereinten Nationen (UN) spielen eine Schlüsselrolle im internationalen System. Deutschland ist seit 1973 UN-Mitglied. Seither übernahm die Bundesrepublik immer mehr Verantwortung und gehört heute zu den größten Gebern und Unterstützern der Vereinten Nationen. So ist Deutschland etwa der zweitgrößte Beitragszahler zum gesamten UN-System und beteiligt sich an Friedensmissionen der Vereinten Nationen. Zudem ist Deutschland Heimat für mehr als 30 UN-Institutionen. Der wichtigste Standort ist Bonn, die frühere Hauptstadt der Bundesrepublik vor der deutschen Wiedervereinigung. Deutschland setzt sich für Reformen der Vereinten Nationen ein, damit die Staatengemeinschaft den vielfältigen weltweiten Herausforderungen effektiv begegnen kann.
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben im Dezember 2007 in Lissabon den Vertrag zur Reform der EU unterzeichnet, der nach der Ratifizierung in allen Mitgliedsländern im Dezember 2009 in Kraft getreten ist. Der Vertrag stellt die EU auf eine neue vertragliche Grundlage und soll sie demokratischer, transparenter und effizienter machen.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine internationale Sachverständigengruppe, in der Hunderte internationale Experten und Vertreter von über 100 Staaten für die Vereinten Nationen den Klimawandel auf der Erde analysieren und Gegenmaßnahmen vorschlagen. Der sechste Sachstandsbericht, wurde 2023 veröffentlicht. Führende deutsche Institute, die sich mit dem Klimawandel befassen, sind das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
→ ipcc.de
Alle vier Jahre stellen sich die Parteien zur Bundestagswahl. Die Wahlbeteiligung ist in Deutschland traditionell hoch und liegt – nach einer Hochphase mit über 90 Prozent in den 1970er-Jahren – seit der Wiedervereinigung 1990 bei um die 80 Prozent. Bei der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag 2021 beteiligten sich 76,6 Prozent der Wahlberechtigten.
61,18 Millionen Deutsche über 18 Jahre sind aufgerufen, an der Wahl zum Bundestag teilzunehmen. Dabei stellen 31,5 Millionen Frauen die Mehrheit. Bei der Bundestagswahl 2021 waren 2,8 Millionen Erstwähler wahlberechtigt.
Das deutsche Wahlsystem macht es für eine einzelne Partei sehr schwierig, allein die Regierung zu bilden. Das Parteienbündnis ist der Regelfall. Damit die Wähler und Wählerinnen wissen, mit welchem Partner die von ihnen gewählte Partei zu regieren gedenkt, beschließen die Parteien manchmal Koalitionsaussagen, bevor sie in den Wahlkampf ziehen. Mit der Wahl einer Partei drückt der Bürger also zum einen die Präferenz für ein Parteienbündnis aus, zum anderen bestimmt er damit das Kräfteverhältnis der erwünschten künftigen Regierungspartner.
Deutsche Weine wachsen in 13 Anbaugebieten, in denen auf mehr als 100.000 Hektar eine große Vielfalt regional-typischer Weine angebaut wird. Die deutschen Weinanbaugebiete liegen – außer Sachsen und Saale-Unstrut im Osten – vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands. Nahezu 140 Rebsorten werden angepflanzt, große Marktbedeutung haben aber nur zwei Dutzend, allen voran die Weißweine Riesling und Müller-Thurgau. Deutschland produziert zu etwa zwei Dritteln Weißwein und ein Drittel Rotwein. Rund 1 Million der mehr als 8 Millionen Hektoliter Gesamtjahresproduktion gehen ins Ausland, vor allem in die USA, nach Großbritannien und in die Niederlande..
Die Gestaltung und Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitik ist gemäß dem föderalen System eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Gemeinden. Sie wirken in verschiedenen Gremien zusammen. Darüber hinaus wird die Bundesregierung von unabhängigen Wirtschaftswissenschaftlern beraten. Jedes Jahr im Januar legt die Bundesregierung dem Bundestag und dem Bundesrat den Jahreswirtschaftsbericht vor. Er beschreibt unter anderem die für das laufende Jahr von der Bundesregierung angestrebten wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele und die Grundzüge der geplanten Wirtschafts- und Finanzpolitik.Eine Voraussetzung für das Funktionieren des Wirtschaftslebens in Deutschland ist der freie Wettbewerb, der durch das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen geschützt wird. Es verbietet wettbewerbswidriges Verhalten von Unternehmen, aber auch des Staates. Ebenso werden Unternehmensfusionen, staatliche Subventionen und Marktzutrittsschranken hinsichtlich ihrer Wettbewerbswirkung beurteilt.
→ bmwi.de
Die Welthandelsorganisation (WTO), gegründet 1995, dient der Durchführung der Abkommen über den internationalen Handel und ist ein Forum für Verhandlungen zur Liberalisierung des Welthandels. Deutschland setzt sich im Rahmen der Welthandelsrunde nachdrücklich für eine bessere Eingliederung der Entwicklungsländer in den Welthandel ein. Die WTO ist in Genf (Schweiz) angesiedelt.
→ wto.org
Die Studiengänge Medizin, Pharmazie, Tiermedizin und Zahnmedizin sind so begehrt, dass sie bundesweit an allen Hochschulen zulassungsbeschränkt sind: Sie unterliegen einem Numerus Clausus. Die Bewerbung und die Vergabe von Studienplätzen für diese Studiengänge erfolgt zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung.
Deutschland war bereits im 19. Jahrhundert Zielland für eine große Zahl von Migranten und ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa zum Land mit der größten Zahl von Zuwanderern geworden. Noch 1950 lag der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland mit lediglich etwa 500.000 bei etwa einem Prozent. Dies hat sich deutlich geändert: Derzeit leben etwa 11,6 Millionen Ausländer in Deutschland, das sind rund 13 Prozent der Gesamtbevölkerung.